Bericht zum Seminar der Akademie Elstal

Führen und Leiten

An drei Wochenenden fand in unserer Gemeinde ein Seminar für Leitungsverantwortliche statt

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Führen und Leiten

ein Beitrag von Deborah Löffler

Als Gemeindeleitung der EFG Karlsruhe beschäftigen wir uns seit einiger Zeit mit Fragen um Leitung, Struktur und Zukunftsfähigkeit. Und so kam eine Anfrage des Landesverbands Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Baden-Württemberg gerade richtig: Ob wir uns als Gemeinde Karlsruhe vorstellen könnten, das Seminar „Führen und Leiten“, welches von der Akademie Elstal durchgeführt wird, in diesem Jahr bei uns stattfinden zu lassen.

Diese Chance wollten wir als Gemeindeleitung ergreifen – nicht nur, um Gastgeberin zu sein, sondern auch, um selbst daran teilzunehmen. Unterstützt hat uns Antje Silja Schwegler, die ehrenamtlich in unserer Gemeinde als Diakonatsleiterin für Junge Gemeinde und beruflich unter Anderem für den Landesverband EFG BW tätig ist. Und so wurde das Projekt Anfang des Jahres Realität. An drei Wochenenden trafen wir uns jeweils Freitagabend und Samstag in der Gemeinde. Gemeinsam mit etwa 30 anderen Personen aus unterschiedlichen Gemeinden Baden-Württembergs arbeiteten wir an verschiedenen Schwerpunktthemen.

Worum geht es also in dem Seminar? „Gott traut uns zu, dass wir in der Gemeinde mit ganz unterschiedlichen Leuten unterwegs sind – und das ist ein großer Reichtum, aber auch manchmal eine echte Herausforderung“ sagt Silke Sommerkamp, die gemeinsam mit Stefan ter Haseborg das Seminar leitet. Und so sprechen wir darüber, wie wir Führung eigentlich verstehen, wie wir entscheiden, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Wir reden über Zusammenarbeit, über verschiedene Rollen im Team und über Konflikte. Und wir erfahren, wie Prozesse gestaltet, Ziele erreicht und Veränderungen bewirkt werden können. Die Methoden und Modelle dazu kommen oft aus Wirtschaft und Wissenschaft, werden aber in den besonderen Kontext von Ehrenamtlichkeit und Gemeinde gestellt. So ergeben sich Erkenntnisse, die an beide Welten anschlussfähig sind. Die Inhalte sind in 3 Module gegliedert: sich selbst führen, im Team führen, Gemeinde führen. Wie ein roter Faden ziehen sich Themen um Verständnis und Vertrauen durch diese Bausteine hindurch.

Wir lernen mit allen Sinnen. Wissensvermittlung und thematischer Input wechseln ab mit Phasen der Reflexion oder der Arbeit in Gruppen. Wir diskutieren und stellen infrage. Wir bekommen keine schwarz-weißen Antworten, sondern werden zum Dazwischen eingeladen. Wir spielen ein Spiel, wir hören ein Musikstück. Und wir werden außerordentlich gut verpflegt. Denn auch hier geschieht Lernen: Dem Einen klingt in der Pause beim Kaffee ein gehörter Satz nach. Ein Nächster lernt im Gespräch, wie andere Gemeinden vielleicht ähnliche Probleme gelöst haben. Und wieder ein Anderer bekommt in der Tischgemeinschaft Impulse und Ideen für die eigene Gemeindearbeit.

Die meisten Teilnehmer sind nicht alleine, sondern als Team mit anderen Personen aus ihrer Gemeindeleitung zum Seminar gekommen. In den Gruppenarbeiten sind wir oft in diesen Teams. So können wir das Gehörte immer wieder auf unsere konkrete Situation anwenden und uns dazu austauschen, was bestimmte Themen für unsere eigene Gemeinde bedeuten. Wir erfahren auch viel von den anderen Gemeinden und erleben, dass wir mit manchen Fragestellungen nicht allein sind. Diese Gemeinschaft stärkt. Wir können aber auch voneinander lernen. Denn in manchen Themen haben andere Gemeinden schon wertvolle Erfahrungen gemacht und sind uns einen Schritt voraus. Sie miteinander zu teilen, hilft uns allen. Nicht zuletzt bringt uns das gemeinsame Seminar also menschlich und als Leitungskreis näher. Zusammen eine Erfahrung zu machen, die Relevanz hat – das verbindet. So nehme ich persönlich aus dem Seminar eine Menge Energie, Verständnis und Freude mit für das, was in der Gemeindearbeit ansteht.

Was sagen Andere zum Seminar? Zunächst: Unsere Gäste haben sich offenbar sehr wohl bei uns gefühlt. Die Stimmung während der Wochenenden war super und das Miteinander wurde als sehr wertvoll erlebt. Besonders wurde das Verhältnis von Theorie und spielerischen Inhalten im Seminar gelobt, die verschiedenen Präsentationstechniken und die individuelle Ausgestaltung. Auch die Auswahl der Modelle, die Praxisrelevanz und das Eingehen auf die Fragen wurden betont. Beeindruckt hat außerdem die professionelle Vorbereitung, die Top Expertise und der große Erfahrungsschatz der Trainer. Das letzte Wort hat Renate Girlich-Bubeck, Leiterin des Landesverbandes EFG BW: „Dass wir in Baden-Württemberg für das kommende Jahr einen weiteren Kurs planen, spricht sicher für sich. Ich hoffe und wünsche, dass viele Gemeindeleitungen sich die gute Erfahrung gönnen, gemeinsam zu reflektieren, zu lernen und sich mit anderen auszutauschen. Ich selbst bin sehr dankbar für viele Gespräche und Anregungen aus diesem Seminar.“

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden veranstaltet über seine Akademie in Elstal in unterschiedlichen Landesverbänden das Seminar „Führen und Leiten“, das sich an Leitungsverantwortliche richtet. Weitere Informationen dazu und die nächsten Termine sind auf der Webseite veröffentlicht.

Dieser Beitrag ist erschienen im Gemeindebrief "mal eben" 8/2023.