Aelin Kang arbeitet seit über 10 Jahren als Gemeindepianistin und stellt uns ihren Youtube Kanal vor
Renate Rimmler und Aelin Kang im Interview
Renate Rimmler (RR): Aelin, seit über 10 Jahren arbeitest du bei uns als Gemeindepianistin. Was sind deine Aufgaben?
Aelin Kang (AK): Ich begleite die Gottesdienste, den Chor und die Musikteams auf dem Flügel und bin bei allen anderen Veranstaltungen dabei, wo Musik gebraucht wird.
RR: Als Zuhörer ist uns vielleicht nicht immer bewusst, welches Können dahinter steckt. Kannst du uns erklären, wie du ein Präludium spielst?
AK: Im Allgemeinen improvisiere ich frei auf der Grundlage von bekannten Liedern oder Musikstücken. Häufig erhalte ich von den Moderatoren eine Liste der Lieder, die sie für den Gottesdienst herausgesucht haben. Darüber improvisiere ich und berücksichtige dabei auch die Stimmung oder auch das Wetter.
RR: Du begleitest den Chor auch bei seinen Übstunden. Wenn die Chorleiterin ein Lied höher oder tiefer gesungen haben möchte, was bedeutet das für deine Begleitung?
AK: Dann spiele ich in einer anderen Tonart und das bedeutet meistens mehr, selten weniger Vorzeichen.
RR: Du unterrichtest auch Klavier. Kann jede und jeder Unterricht bei dir nehmen? Welche Voraussetzungen muss man dazu mitbringen?
AK: Motivation und Bereitschaft zum regelmäßigen Üben sind die Grundvoraussetzungen.
RR: Du hast mir erzählt, dass du auch Online-Klavierunterricht gibst? Wie kann man sich das vorstellen?
AK: Die Schülerinnen und Schüler verbinden sich mit mir über Videoanrufe. Die Schüler schicken mir die Noten oder ich sende ihnen Noten zu. Wenn die Schülerinnen und Schüler spielen, sehe ich deren Klaviatur teilweise, aber nicht vollständig. Da ich aber das absolute Gehör habe, höre ich alles, was die Schülerinnen und Schüler spielen und kann entsprechend korrigieren.
RR: Wo bist du sonst noch musikalisch tätig?
AK: Ich bin freie Mitarbeiterin in einer Musikschule. Ich arbeite mit Komponisten. Und ich spiele und nehme ihre Werke auf als Uraufführung. Ich bin auch Arrangeur und Mitglied bei "musicnotes". Ich arrangiere Lieder neu und kann die entsprechenden Noten über die Homepage von "musicnotes" verkaufen. Taesung und ich, wir stellen Digital-Singles auf Spotify, Apple Music, Amazon music und iTunes. Außerdem sind Taesung und ich YouTuber. Ein Kanal heißt "TONKlavierstudio Worship". Wir haben nun ca. 3350 Abonnenten. Dort kann man Lobpreislieder anhören. Es gibt dort ein Tutorial, in dem man Anleitungen erhält, wie man diese Lieder auch spielen kann, ohne unbedingt Noten lesen zu können.
RR: Wie arbeiten Taesung und du für den YouTube Kanal zusammen?
AK: Ich improvisiere die Lieder auf meinem Digital-Klavier. Taesung bedient während meines Spiels das Mischpult und nimmt mein Spiel als Audio, MIDI und Video auf. Dann bearbeitet er das Ganze mit einem Visualisierungsprogramm und erstellt ein Video.
RR: Das heißt, man kann deine Musik nicht nur hören, sondern auch sehen?
AK: Ja, genau. Taesung hat auch einiges Handwerkliche bei der Visualisierung selber gestaltet. So hat er etwa ein LED-Lichtband parallel zur Klaviatur gelegt und dann mit passender Steuerung versehen.
RR: Das ist dann ja ein Gesamtkunstwerk.
AK: Der zweite Kanal heißt TONKids. Hier gibt es jede Menge Kinderlieder, die man anhören und ebenfalls über eine Tutorial nachspielen kann.
RR: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, YouTuber zu werden?
AK: Nach dem Gottesdienst haben mir immer wieder Menschen gesagt, wie gut ihnen meine Musik gefallen hat und gefragt, wie sie mehr davon hören können.
RR: Hat der Name eures Kanals eine Bedeutung?
AK: Der Name bezieht sich auf ein Wort aus Jesaja "Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk (Jesaja 64,7)". Uns hat die doppelte Bedeutung des Wortes Ton gefallen, Ton als Material für einen Töpfer und Ton als Teil der Musik. Wir sehen unsere Gaben, Begeisterung für die Musik und Begeisterung für die Technik als Geschenke von Gott und möchten diese zu seiner Ehre und zum Wohl der Menschen einsetzen.
RR: Vielen Dank für das Gespräch.